Bei einem Besuch der Provinz Rattanakiri, um andere Missionare zu treffen, haben wir die Natur dort sehr genossen! Einige Kilometer außerhalb der Provinzhauptstadt Banlung trifft man bereits auf dichte Wälder und Wasserfälle. Überall sind allerdings auch die vielen Kautschukplantagen zu sehen, die ihren Beginn durch die Franzosen in den 1960er Jahren haben.
Interessant war dann vor allem der frei zugängliche Abbau von Halbedelsteinen (Rattana = Edelstein), einfach neben der Erdstraße… Zig 60 cm große Löcher mit je ca 12 Meter Tiefe. Die grabenden Sucher kommen aus allen Provinzen, um ihr Glück zu versuchen. Geschlafen wird teilweise unter als Zelt gespannten Planen. In der Regenzeit muss zeitweilig Pause eingelegt werden.
Edelsteinabbau in Rattanakiri
Einstiegslöcher, ca. 12 m tief und 60 cm breit
Edelsteinabbau in Rattanakiri
Erdaushub
im Wasser aussieben
Edelsteine auswaschen
Unterkunft Arbeiter
The White Building – einst ein architektonisches Meisterstück in Phnom Penh
Auf unserem Schulausflug im Rahmen des Kulturunterrichts besuchten wir auch das einstige Vorzeigestück für urbanes Leben, das sogenannte ‚White Building‚ (eigentlich ‚Städtische Wohnungen‘). ‚White‘ also weiß, weil das Wohnungsgebäude mit 468 Einheiten und einer Länge von 325 Metern zur Zeit der Fertigstellung 1963 und sicherlich noch einige Zeit danach auffällig weiß in der Umgebung strahlte im Vergleich des damalig tropisch sehr grünen Phnom Penhs.
Das Team um den produktivsten kambodschanischen Architekten Vann Molyvann (siehe auch Olympisches Stadion) kombinierte den Stil des französischen Minimalismus und das Konzept des kambodschanischen traditionellen Stelzenhauses und baute dieses vierstöckige Gebäude entlang des Flusses. Von jeder Stelle war somit der Fluss sichtbar, was heute aufgrund der vielen Neubauten nicht mehr so ist.
„Es gehörte zu jenen Bauten einer futuristisch anmutenden «Neuen Khmer-Architektur», die Angkor-Tradition mit Modernismus zu verbinden trachtete und den Aufbruch Kambodschas in eine goldene Ära einläutete. Sie sollte – bekanntlich – nur von sehr kurzer Dauer sein.“
„In einer ersten Verwendung diente es zuerst als Unterkunft für Sportler anlässlich der Südostasien-Spiele. Dann wurde es seiner echten Bestimmung zugeführt: als Wohnraum für die tieferen Einkommen.“
Es wohnten darin die verschiedensten Leute, aber vor allem auch viele Künstler. Durch das Khmer-Rouge-Regime und den 50-jährigen Bürgerkrieg, Feuchtigkeit, Feuer und Mangel an finanzieller Mittel wurde dieses Gebäude schließlich zu einer grauen und abgenutzten Residenz für einkommensschwache Einwohner mit desolater Ausstattung, schlechter Infrastruktur und Ruf. Letzteres, weil das Milieu, das dort ein und aus geht oder verweilt, nicht ungefährlich ist…
Das Gebäude steht vor dem Abbruch um es neuen Shopping- und Geschäftsräumlichkeiten Platz zu machen. Die Bewohner und auch verschiedenen Initiativen konnten es bislang hinauszögern…